Kinder des Chaos by Greg F. Gifune

Kinder des Chaos by Greg F. Gifune

Autor:Greg F. Gifune [Gifune, Greg F.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-04T04:00:00+00:00


11

Mit Jamies gepeinigtem Gesicht, unauslöschlich in meinem Gedächtnis eingebrannt, eilte ich durch die Straßen von Tijuana zum Hotel zurück. Unterwegs machte ich kurz halt, um mir eine Flasche Whiskey zu besorgen, und stapfte mit dem Schlüssel in der Hand die Stufen zum Zimmer hinauf. Als ich die Tür aufschloss, sah ich nach oben und bemerkte, dass die schummerige Beleuchtung im Flur offenbar den Geist aufgegeben hatte und der Großteil des Treppenabsatzes im Dunkeln lag. Als ich anfing, Verdacht zu schöpfen, schoss bereits etwas aus den Schatten auf mich zu und ein silbernes Flirren tanzte vor meinen Augen herum.

Ich taumelte zurück, eher verwirrt als ängstlich. Es fühlte sich an, als wäre mein Ohr getroffen worden. Nicht von einem Schlag, eher von einem Finger. Ich hob abwehrend die Arme, stolperte von der Tür weg und ließ die Tüte mit dem Whiskey fallen. Mein Kopf drehte sich und eine klebrige Nässe machte sich auf der Stirn bemerkbar.

Ich erlangte rechtzeitig das Gleichgewicht zurück, um einen dunkelhäutigen Mann zu erkennen, der mit einer Art kleinem Werkzeug in der Hand auf mich zustürmte. Hatte es mit dem silbrigen Flirren zu tun? Er holte erneut aus, aber ich wich rechtzeitig zur Seite, sodass sein Arm mich lediglich streifte und ich erkennen konnte, dass er eine Art Messer mit einer kurzen, gebogenen Klinge umklammerte, die sich an der Spitze gabelte.

Das kann ja nur ein Scherz sein, dachte ich. Der Kerl greift mich mit einem lächerlichen Käsemesser an.

Eine befremdliche Stille legte sich über das Treppenhaus, als er zu einem weiteren Angriff ansetzte. Ich wäre um ein Haar in schallendes Gelächter ausgebrochen, bis ich merkte, dass ich blutete. Meine Instinkte übernahmen das Kommando, und ich verpasste ihm eine Reihe von Schlägen, die ihn eiskalt erwischten, weil er nicht damit rechnete, dass ich Linkshänder war. Mein rechter Haken kam entsprechend ungeschickt und traf ihn eher zufällig hoch am Kopf, aber die nachfolgende Linke erwischte ihn voll. Meine Faust schmetterte mit Wucht gegen seine Nase. Sein Kopf knallte zurück und er stieß ein ersticktes Grunzen aus.

Ich wollte die Distanz zwischen mir und meinem Gegner verringern, um ihm einen seitlichen Tritt gegen das Knie zu verpassen, als sich plötzlich ein weiterer Mann von unten über die Treppe näherte. Zuerst dachte ich, er hätte es auf mich abgesehen, aber stattdessen schloss er zu meinem Angreifer auf, verpasste ihm einen wilden, blitzschnellen Schlag gegen die Kehle und tauchte genauso schnell wieder im Schatten des Flurs ab. Mein Gegner rang nach Luft, sank auf die Knie, keuchte und hustete wie unter spastischen Zuckungen.

Als ich mich zur Seite drehte, erkannte ich den Mann, der mir geholfen hatte. Es war Party Boy. Er kam mir entgegen und schleifte einen reglosen Körper hinter sich her.

Hardy Brunner.

»Natürlich ist das alles ein bedauerliches Missverständnis, Sir!«, plapperte er hysterisch drauflos. »Erlauben Sie, dass ich Ihnen das erkläre. Ich … Ich sah, wie Ihnen dieses verdächtig wirkende Individuum folgte und nahm an, dass er Sie ausrauben wollte. Meine Absicht war, Sie vor ihm zu warnen, Sir. Ich …«

Party Boy bedachte ihn mit einem Blick, der den alten Mann mitten im Satz zum Verstummen brachte.



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